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Meldung vom 26.01.2024
(Ergänzung 28.01.2024):

Landesverband Südwestdeutscher Briefmarkensammlervereine
im Bund Deutscher Philatelisten e. V. (LSW)
:

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Spannendes Rätsel um Briefmarke „010“

Die Dauermarken der neuen deutschen Serie „Welt der Briefe“ sind um einen Fehldruck -oder was immer es auch am Ende sein mag- reicher.
Mitte Januar 2024 tauchten die ersten Gerüchte auf, es gäbe den 10 Cent-Wert „Flaschenpost“ mit der Wertangabe „010“, statt „10“. Es war wohl die Deutsche Briefmarkenrevue, die als erste Zeitschrift darüber berichtete.

   
Links die reguläre Marke mit Werteindruck „10“, rechts die neu aufgetauchte „010“.

Die falsche 010er-Marke mit schmalem Zwischensteg.

 
Zunächst die Fakten: Es handelt sich bei der Ausgabe um die Dauermarke „Flaschenpost“ der Serie „Welt der Briefe“, nassklebend ausgegeben in Rollen zu 200 Stück. Michel-Nummer 3723 R, Ausgabetag: 2. November 2022. Jede fünfte Marke ist rückseitig nummeriert, darauf folgt ein kleineres Zwischenfeld mit EAN-Code für die Abrechnung am Schalter. Es gilt als gesichert, dass das Druckdatum auf der Rollenverpackung der "4.12.23" (eventuell weitere Druckdaten mit der 010 sind bislang nicht bekannt).

Rätselhaft ist, wie eine solche Marken-Ausgabe entstehen konnte. Klar erkennbar ist, dass die Wertziffer 010 neu gesetzt wurde. Dies ließ zunächst vermuten, dass dreistellige Wertziffern nun neuer Standard sein könnten (aus welchem unerfindlichen Grund auch immer), und diese Marke nur den Beginn einer generellen Umstellung darstellt.

Eine Anfrage bei der Deutschen Post durch die Deutsche Briefmarkenrevue (DBR, Februar-Ausgabe 2024) ergab, dass es sich um „einen Fehler bei einer Nachbestellung, der durch menschliches Versagen bei der Druckerei entstanden ist“ handeln würde. Die ausführende Druckerei sei von der Post gebeten worden, die „vorliegenden Restmengen zurückzuholen“ und die Marke „korrekt nachzuproduzieren“.


Die erste Auflage der 10 Cent-Marke wurde von der Druckerei Enschedé, Niederlande, hergestellt. In 10er-Bogen und in Rollen, nassklebend. Selbstklebend erschien die Marke (bislang) nicht.

Die erste Auflage mit kopfstehendem Matrix-Code und breitem Zwischensteg.

 

Der 10 Cent-Wert machte gleich zu Beginn von sich reden: Bei der ersten Auflage der Rollenmarke erschien der Wert mit kopfstehendem Matrix-Code (wir berichteten in SWA 288, Dez. 2022). Ungewöhnlich für die Rollen der Serie war der sehr breite Zwischensteg mit EAN-Code (oben im Bild). Die Marke wurde zurückgezogen, obwohl auch ein kopfstehender Matrix-Code keine verarbeitungstechnischen Probleme bereitet hätte. Die korrigierte Rollenmarken-Auflage wurde schnell wieder von der Druckerei Enschedé hergestellt, auch wieder mit breitem Steg.

Für die neuerliche Nachauflage mit der „010“ soll die Bundesdruckerei in Berlin beauftragt worden sein. Wie diese den Datensatz des Bildes hat überhaupt verändern können, bleibt derzeit offen.
 

Richtige Einordnung: „Fehldruck“? „Fehler auf Briefmarke“? „Abart“? „Neu-Ausgabe“?
Es ist verfrüht, eine klare Antwort geben zu können. Dazu muss man klarerweise die Entstehung dieses Wertes kennen.

Klar ist, alle 200 Marken der Rolle tragen die „010“. Somit kann man nicht von einer klassischen „Abart“ im philatelistischen Sinne sprechen.

 
Wie kommt man an die 010er ran?
Im Abonnement gibt es die Marke jedenfalls nicht, es handelt sich ja (offensichtlich) nicht um eine offizielle Ausgabe. Auch wird in den normalen Abonnements die Bogenmarke ausgeliefert, wegen der besseren Zähnung.
Die 010er war nachgewiesenermaßen von der Versandstelle Weiden per Einzelbestellung zu bekommen, über das Internet und per Telefon-Bestellung. Die Abbildung im Internet stellte natürlich die reguläre „10“ dar. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses war die 10 Cent-Marke nicht mehr im Internet gelistet. Bleiben die Postschalter: Viele Filialen scheinen die Flaschenpost-Marke überhaupt nicht zu haben; sie hatten sie bislang auch nicht gebraucht, weil oft der Bestand an 10 Cent-Marken der Blumen-Dauerserie noch ausreichend ist. Doch die 010er wurden auch schon an Schaltern verkauft, in Centerfilialen und bei Agenturfilialen. Eine Suche könnte sich lohnen.
Oder man fragt einfach bei seinem Händler nach. In den Internetplattformen findet man die 010er ebenfalls, hier sollte man aufmerksam schauen, was angeboten wird.

Welche Stückzahl von der 010er existiert, kann derzeit niemand seriös beantworten. Es dürfte sich sicherlich nicht um eine Kleinstmenge handeln. Ob die Stückzahl für den Sammlermarkt ausreichend ist, bleibt abzuwarten. Auch die Tagespost sollte beachtet werden.

Detlev Moratz


 
Ergänzung 28.01.2024:

Nun liegt ein Bild der 4. Auflage vor. Mit der Fehlerkorrektur "10", statt "010", durch die Bundesdruckerei.
Diese neuen Rollenmarken wurden von Mitte der Woche (KW 4) an von der Versandstelle ausgeliefert, teilweise aber auch noch die 2. Auflage. Seit Ende der KW 4 ist die Marke auch wieder online gelistet.
Druckdatum auf der Rollenverpackung der 4. Auflage ist  -mindestens-  der "18.1.24".

 
Übersicht der Auflagen:

Rollenmarke 3723 R, Dauerserie "Welt der Briefe", Motiv "Flaschenpost", 10 Cent
Auflage:
1.
2.
3.
4.
Hersteller:
Druckerei Enschedé, NL
Bundesdruckerei Berlin
Markenmotiv:
Matrix-Code (DMC) kopfstehend
normal
Wertangabe "010"
normal
Abbildung als Zwischenstegpaar
aus der Rolle
(nach jeder fünften Marke).
Zwischensteg:
breit, ca. 2,3 cm
schmal, ca. 1,5 cm
EAN-Code:
Im oberen Teil des Zwischenstegs, ca. 1 mm Abstand zur Zähnung.
Im oberen Teil des Zwischenstegs, ca. 4 mm Abstand zur Zähnung.
kleiner und zentriert

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