Wie Mitgliederwerbung trotzdem erfolgreich sein kann, soll an dem folgenden Beispiel als eine Möglichkeit für einen Sammlerverein dargestellt werden. Nachahmung ist ausdrücklich empfohlen!
Klaus Riebauer, Fachstelle Öffentlichkeitsarbeit
WAS FÜR EIN GEHEIMREZEPT HABEN DIE ZWICKAUER BRIEFMARKENFREUNDE ?
... von 2001 bis zum September 2006 die Mitgliederzahl von 62 auf 92 zu bringen und dabei auch noch 18 Abgänge verzeichnen zu müssen, da darf man sich schon fragen, wie machen die das?
Eins vorweg, sie haben dafür kein Geheimrezept und auch kein Allheilmittel. Es ist ihre Vereinsarbeit, die sie nach besten Wissen und Gewissen so gestalten, dass sie damit ihre Mitglieder und auch die dem Verein noch skeptisch gegenüberstehende Sammlerfreunde ansprechen. Natürlich müssen abseits stehende, aber interessierte Sammlerfreunde auf eine Mitgliedschaft angesprochen werden. Dafür nutzen die Zwickauer ihre nachfolgend aufgeführten vielfältigen Vereinsaktivitäten und die Besuche dieses KlienteIs beim ortsansässigen Briefmarkenhändler, der gleichzeitig die VereinsgeschäftssteIle führt. In seinen Räumlichkeiten werben monatlich wechselnde sechs Blatt für den Verein; Interessenten erläutert er den Nutzen einer Vereinsmitgliedschaft und überreicht ihnen zum Erleichtern des Nachdenkens ein Merkblatt mit den Vorteilen einer Vereinsmitgliedschaft sowie kostenlose Exemplare der Fachzeit schrift philatelie oder des SACHSENDREIERS.
Was die Zwickauer ihren Mitgliedern bieten - dazu der Vereinsvorsitzende Horst Vorberg:
- monatlich einen Stammtisch mit Kurzbeiträgen der Sammlerfreunden über ihre Sammelgebiete, Vorstellung der dem Verein zur Verfügung stehenden technischen Hilfsmittel, Hilfestellung beim Gestalten von Ausstellungsexponaten, Fälschungserkennung u.a.m.
- elf öffentliche Tauschveranstaltungen und zwei vereinsinterne Auktionen pro Jahr;
- jährlich eine Mitgliederversammlung mit einer Rechenschaftslegung des
Vorstandes;
- Bereitstellung eines umfangreichen Literatur- und Katalogbestandes;
- die jährliche Zwickauer Briefmarkenmeisterschaften in der Offenen Klasse, die
jedem Vereinsmitglied, Mitgliedern anderer Vereine und nicht organisierten
Sammlerfreunden die Möglichkeit bieten, ihre Exponate der Öffentlichkeit
vorzustellen. Für die Aussteller gibt es dafür fast keine Gestaltungsregeln und
Kosten entstehen ihnen auch nicht;
- Vereinspräsenz bei großen territorialen Veranstaltungen wie Stadtfeste, 100 Jahre
Automobilbau, 75 Jahre Flugplatzfest, 150. Todestag von Robert Schumann u.a.
» Voraussetzung hierfür ist eine gute Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung,
den jeweiligen Betrieben und Institutionen. Diese Zusammenarbeit gipfelt darin, dass es sich der Zwickauer
Oberbürgermeister nicht nehmen lässt, die Briefmarkenausstellungen des Vereins
selbst zu eröffnen, was für den "Chef" einer Großstadt wahrlich keine
Selbstverständlichkeit darstellt;
- Fachvorträge wie z.B. "Zur Luftpost Südwestsachsens" von H. Teichmann, zur
Gestaltung von Briefmarken von M. Gottschall oder zu Lokalausgaben von 1945
bis 1949 von H. Vorberg;
- Würdigung besonders aktiver Vereinsmitglieder durch Auszeichnung mit der
Ehrenurkunde des Vereins, der Ehrenurkunde des Landesverbandes oder einer
Ehrennadel des BDPh;
- regelmäßige Veröffentlichungen über die Arbeit des Vereins in der regionalen und überregionalen Presse und im örtlichen Fernsehen - was gute Kontakte des
Vereins zu diesen Medien voraussetzt;
- und ein besonders wichtiger Teil unserer Vereinsarbeit gilt unserer 9 Kinder und
Jugendliche umfassenden Jugendgruppe, die monatlich von zwei
Sammlerfreunden intensiv betreut wird; Dank dieser Arbeit haben in diesem Jahr
bereits sieben Jugendliche mit je drei Blatt an den Briefmarkenmeisterschaft
teilgenommen.
Auch wenn für diese Jugendliche ab einem bestimmten Zeitpunkt andere Interessen und Verpflichtungen in den Vordergrund treten, so sind wir uns sicher, dass zumindest ein Teil dieser jungen Menschen in zwanzig oder dreißig Jahren sich wieder ihres ehemaligen Briefmarkenhobbys erinnern und dieses aktivieren werden.
Sicher gibt es andere Wege wie beispielsweise die BDPh-Aktion "10 €-Cash" für jedes neu gewonnene Mitglied. Wir Zwickauer haben diese Methode nicht angewendet und waren trotzdem sehr erfolgreich in der Mitgliedergewinnung.
Wie aus den Darlegungen ersichtlich, gibt es kein Geheimrezept oder ein Allheilmittel
> alles ist bekannt - man muss es nur tun.
Quelle: Beitrag aus dem Sachsendreier Heft 64 mit freundlicher Genehmigung des Landesverbandes Sächsischer Philatelistenvereine e.V.
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